Ich denke, dass die 200 mV Spreizung bei sehr niedrigen SoC (<5%) noch kein Indiz für ein großes Problem sind.
Es ist ja so, dass immer die schwächste Zelle den insgesamt möglichen Ladehub bestimmt.
Wenn nun am obene Ende alle Zellen ausbalanciert werden, haben dort alle Zellen fast die gleiche Spannung.
Beim Entladen sinken dann beim LFP-Akku die Spannungen erst mal mehr oder weniger gleichmäßig, weil LFP eine weitgehend sehr flache Spannungskurve hat.
Erst bei niedrigen SoC kommt dann die schwächste Zelle zuerst in den steilen Bereich der Spannungskurve, so dass sie viel schneller Spannung verliert, als die anderen.
Bei der typischen LFP-Kurve kann der Unterschied zwischen 2% an der schlechtesten Zelle (was den Gesamt-SoC bestimmt) und 5% an der besten Zelle schon 200 mV ausmachen, siehe folgende Kurve:
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Es kann auch sein, dass viele Zellen "gleich schlecht" sind und gemeinsam in den steilen Kurvenbereich kommen, und nur eine Zelle außerordentlich gut ist und noch vor dem "Abgrund" steht.
Das erklärt dann die insgesamt niedrige Akkuspannung bei niedrigem SoC.
Also ist das "Problem" vielleicht eher eine besonders starke bzw. "gesunde" Zelle?
Bei meinem ID.3 wurde mal ein Modul getauscht, und man sieht in den Zellspannungen heute noch, dass dieses Modul wesentlich besser ist als die alten und bei niedrigen SoC deutlich höhere Spannungen hat. Aber es handelt sich dabei um einen NMC-Akku, und die Spannungskurve ist da insgesamt etwas gleichmäßiger fallend, so dass hier die Differenz trotzem deutlich unter 100 mV liegt..