Das Problem sitzt weder
Na, so hoch würde ich jetzt nicht greifen. Wenn ich das Wechselsystem richtig verstanden habe, soll es eine Alternative für die Langstrecke sein. D.h. wenn ich lange Strecken fahre lasse ich den Akku wechseln, ansonsten wird "konventionell" geladen (was ja auch logistisch Sinn macht). Dann würde man vermutlich wesentlich weniger Akkus benötigen.
Aber Wechselakkus hätten noch einen anderen gravierenden Vorteil:
Man könnte einmal verschiedene Akku-Kapazitäten buchen/verbauen und auch moderne Akkutechnologien einsetzen (vorausgesetzt die Ladeintelligenz sitzt im Akkumodul und nicht in der Bordelektronik).
Stimmt, noch ist der Akku das teuerste Bauteil am Auto. Das dürfte aber auch daran liegen, dass die deutschen/europäischen Hersteller die Elektrizität jahrzehntelang verschlafen haben und die Asiaten hier sich die Führungsposition erarbeitet haben. Nur eine kleine Anekdote am Rande. Das allererste von Ferdinand Porsche entwickelte Automobil vor über 100 Jahre hatte einen Elektroantrieb mit 8 PS und einer Batteriereichweite von ca. 80 km (nicht WLTP, sondern real).
Glaubt hier eigentlich irgendjemand, dass sich die deutschen/europäischen auf einen gemeinsamen Standard für Tauschbatterien einigen würden? Oder sogar das System der Chinesen übernehmen würden? Kann ich mir nicht vorstellen.
D. h., jeder Fahrzeughersteller müsste ein eigenes Netz von Wechselstationen aufbauen. Und viele Fahrzeugkonzepte müssten grundlegend geändert werden, um die Wechselbarkeit überhaupt zu ermöglichen. Das dürfte ein Riesenaufwand werden, in den kein Hersteller investieren wird.
Ich denke, da kann man den Aufwand besser in die Entwicklung der Akkutechnologien stecken, v. a. in Richtung kürzerer Ladezeiten. Dann würde sich ein Wechselsystem auch erübrigen. Parallel dazu müssen natürlich die Stromnetze ertüchtigt werden und endlich intelligent werden.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es einen geladenen Akku für einen Strompreis wie jetzt an den Ladestationen geben wird. Da käme sicher noch ein Aufschlag drauf.
Noch zum Lohner-Porsche: Der hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h.